Literatur besteht ja nicht nur aus epischen Texten. Was ein Schriftsteller werden will, sollte sich auch mit der Lyrik beschäftigen. Denn Gedichte zu schreiben, ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.
Ich für meinen Teil versuche meinen Stil hier noch zu finden, daher variiert er von Gedicht zu Gedicht, je nachdem, was ich ausdrücken will. Was ich aber klar stellen möchte: Ich weiß, dass es heute nicht mehr selbstverständlich ist, dass ein Gedicht ein festes Metrum hat. Aber was sich über Jahrhunderte bewährt hat, kann ja nicht schlecht sein. Daher haben die meisten meiner Gedichte eine feste Form. Ich mag das so. ^^
Um ein Gedicht zu schreiben, muss man sich viele Gedanken machen und sie haben meistens eine Tiefe, die epischen Texten fehlt. Als junger Mensch hat man noch nicht so viel Erfahrung und keine wirklich gefestigte Meinung. Mit Naturgedichten ist man also relativ sicher.
Vom Himmel grüßt die Sonn‘ herab
Auf den Garten, sich reckend zum Licht.
Er blüht mit der Kraft, die das Taglicht ihm gab
Und daran freue ich mich.
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Dort draußen in der kalten Luft, da steht ein kleines Haus.
Aus Holz mit einem kleinen Dach, man geht dort ein und aus.
Die Fenster sind wie Türen groß und waren nie verglast.
Ein jeder kommt von dort herein und ist willkomm’ner Gast.
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Die Kälte küsst die Erde sanft,
umhüllt sie ganz und gar.
Aus Schornsteinen die Wärme dampft,
kaum nimmt man sie noch wahr.
Der Nebel legt sich auf das Feld,
erfriert auf Halm und Gras.
Der Winter tastet nach der Welt,
die Luft ist klar wie Glas.
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Der weiße Nebel wallet auf wie flüchtige Gestalten.
Er tanzt auf Wasser, zieht ins Land und ist nicht aufzuhalten.
Wie sehr du ihn auch fassen willst, du kannst ihn doch nicht fangen.
Hebst du den Blick, siehst du doch nichts, der Himmel ist verhangen.
Verhangen mit dem weißen Tuch, das sich hebt aus dem Weiher,
Sich legt auf Gras und Busch und Baum, ein leichter, dichter Schleier.
Der schönste Schleier einer Braut, das edelste Geschmeide,
Ein kühler Kuss des Bräutigams dort an der Wasserscheide.
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My first ever English poem. I wrote it to describe the garden I was working in during my gap year. It's a very nice garden and I wanted to show the many different facets throughout the day and the seasons. (I gifted it to Rosemary Sumpter for her birthday because she's the one who made the garden as beautiful as it is today).
In the early morning hours, it dresses up in rays of light
A diamond glittering dress in green and blue and red and white
And many vivid colours more awoken by the sun
The birds start singing everywhere, a new day has begun.
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Where white waves wash o'er sunkissed sand
Coal-blackened cliffs stand tall
Mild meadows green along the hill
With sheep, white, grey and all
Where gentle hills stretch faralong
Some green, some barren stone
Dead dolmens speak of cultures old
Left, long ago, alone
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In meiner Freizeit singe ich gerne und habe auch schon die eine oder andere Theaterproduktion als Chorsänger mitgemacht. Insgesamt begeistere ich mich sehr für Theater, weshalb mich die eine oder andere Produktion auch zu Gedichten inspiriert.
Das Gedicht bezieht auf die Belcanto-Oper "Lucia di Lammermoor", die leider sehr unbekannt ist.
Es scheint so klar des Mondes Licht
Herab auf der Ruine Kreis
Den kleinen Quell erkennt man nicht
Mehr dort, wenn man es nicht gut weiß.
Die Wasser sind schon längst versiegt
Der Park ist mehr ein Wald
Und wer darin begraben liegt
Vergessen wird er bald.
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Ein Gedicht zur Oper Faust (Margarethe) von Gounod.
Margarethe!
Und wenn es auch verlockend scheint,
Tu’s nicht, weil sonst der Himmel weint!
Auch wenn er alles dir verspricht,
Am Ende hält er’s trotzdem nicht!
Ich weiß, er spricht von Ewigkeit,
Doch hat er nur begrenzte Zeit.
Er wird dich viel zu schnell vergessen,
Du büßt ein, was du nie besessen.
Er sagt, dass dir sein Herz gehört,
Doch glaub es nicht, was er beschwört!
Margarethe!
Lass dich nicht
Auf den Tanz mit dem Teufel ein!
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Ein Gedicht, das ich im Religionsunterricht habe, zu Heinrich Wichern. Weil ich Brief, Tagebucheintrag und Interview als Kreativaufgabe immer recht unkreativ finde.
Kinder der Straße, Kinder im Leid
Ganz ohne Obdach, in Einsamkeit.
Menschen in Armut, gefangen, verkauft,
An denen ihr einfach vorüber lauft.
Es gibt nichts, was man tun kann,
Sie gehören der Sünde an.
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Ein Gedicht über meine "Heimatstadt", das ich inzwischen bestimmt schon tausendmal überarbeitet, aber nie aktualisiert habe. :)
Ich kenne einen seltsamen Ort.
Eine Stadt, die einmal groß war
Und immer kleiner wurde.
Ich kenne einen seltsamen Ort.
Wo herrschaftliche Gründerzeithäuser
An moderne Spiegelfassaden stoßen.
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In unserer Schule gibt es eine ganz tolle Regelung. Verwendet ein Schüler sein mobilfunkfähiges Endgerät innerhalb des Schulgebäudes, wird es eingezogen, der Schüler muss eine Stellungnahme verfassen und bekommt es am nächsten Tag wieder. Mein Handy wurde zwar noch nie eingezogen, aber sicherheitshalber habe ich schon mal eine Stellungnahme verfasst. Im typischen Mendelynnstil: schön übertrieben. ^^
Herr Müller! Oh, verehrter Herr!
Es tut mir leid, ich bitt‘ Sie sehr
Verzeihen Sie den Fehltritt mir
Zerreißen tut’s das Herz mir schier
Den Fehler kann ich nicht verzeih’n
Drum bitt ich Sie, mir Gunst zu leih’n
Oh, machen Sie es ungescheh‘n
Damit ich kann zur Schule geh’n
Ohne innerlich zu brechen
Aus Angst, es könnte jemand rächen
Dass ich mein Handy hier benutzte
Und meine Ehre so beschmutzte.
Ich werde es nie wieder tun
Sonst könnte ich gar nie mehr ruh’n.
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Man probiert sich ja aus... das hier würde ich als "surrealistisches Gedicht" bezeichnen.
Es überkam mich einfach, okay? Nein, ich brauche keinen Arzt!
Ein Baum steht auf der Düne
Trägt viel von Kirschen blau
Ich tu des Gestern Sühne
Und all der Tage Rau
Oh, Ach der Sünde Stille
Der Trauer altes Spiel
Zerbricht mir meinen Wille
Mehr als mir je gefiel
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Dieses Gedicht ist eigentlich nur ein Versuch, ein weiteres Experiment in einem anderen Stil. Und dieses Mal hat es den Expressionismus getroffen.
Durch die Straßen laufen dunkelblutig
Die Toten
Deren Suche nach Sinn im finsteren Tal
In Schmerz, Not und Chaos angerichtet
...
Aus einem Gefühl heraus entstanden.
Manchmal einsam.
Manchmal leer. Ausgehöhlt.
Manchmal grau. Grau zwischen all den farbigen Figuren.
Figuren auf einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielbrett.
Manche weiter vorn, andere weiter hinten.
Hinten, abgeschlagen, die graue Figur.
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